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Die Adventskalender Geschichte – Vom Unikat zum Kassenschlager

Wer kennt ihn nicht – den Adventskalender? Für die meisten Menschen gehört er einfach zur Vorweihnachtszeit dazu, denn er steigert die Vorfreude auf das Weihnachtsfest nicht unwesentlich. Für gewöhnlich haben Adventskalender 24 Türchen für jeden Tag zwischen dem 1. und dem 24. Dezember.

Es gibt aber auch liturgische Adventskalender, die Türchen vom ersten Advent bis zum sechsten Januar besitzen, um die Erscheinung des Herrn an diesem besonderen Tag zu feiern. Des Weiteren verfügen sie über vier zusätzliche Türchen für die Adventssonntage. Beide Adventskalender haben den gleichen Sinn: Sie sollen das Warten auf Weihnachten versüßen. Inzwischen hat sich unter dem Großteil der Bevölkerung aber die erste Version durchgesetzt.

Geschichte Adventskalender

Generell gibt es Adventskalender in vielen verschiedenen Varianten, die mit ganz unterschiedlichen Motiven und zahlreichen einzigartigen Füllungen ausgestattet sein können. Neben den klassischen Kalendern mit Schokolade oder in Papierform gibt es rund um den Globus weitere Formen und Bräuche: In Skandinavien zum Beispiel ist es üblich, eine Adventskerze anzuzünden, um dem Nahen des Weihnachtsfests Tribut zu zollen.

Diese Kerze ist mit 24 Strichen ausgestattet, anhand derer sie täglich ein Stück weiter heruntergebrannt wird. Was aber steckt eigentlich hinter der Tradition des Adventskalenders? Wenn du dich schon immer gefragt hast, woher der schöne Brauch kommt, möchten wir dir im Folgenden ein wenig über die Adventskalender Geschichte erzählen.

Die einstige Geburtsstunde

Das lateinische Wort „adventus“ bedeutet so viel wie „Ankunft“. Es steht für die Vorbereitung auf das wichtigste christliche Fest des Jahres – die Geburt von Jesus Christus in der Nacht zum 25. Dezember. Diesem Begriff hat der Adventskalender seinen Namen zu verdanken.

Vor allem für Kinder ist er der Zeitmesser vom 1. bis zum 24. Dezember, der die Tage bis zum Heiligen Abend verkürzen soll. Anders als das Weihnachtsfest selbst ist der Adventskalender eine Tradition, die noch relativ jung ist. Seine Geschichte beginnt im 19. Jahrhundert. Um 1840 fingen Eltern an, sich verschiedene Möglichkeiten auszudenken, um ihren Kindern die Tage bis zum Heiligen Abend greifbar zu machen.

Tatsächlich verfolgten sogar die Vorläufer des Adventskalenders bereits diesen Gedanken: Meist führten evangelische Familien den Brauch ein, 24 Kreidestriche an die Wand zu malen. Ab dem 1. Dezember durften die Kinder jeden Tag einen Strich wegwischen. Alternativ wurde bis Weihnachten jeden Tag ein christliches Bildmotiv an die Wand gehängt oder ein einzelner Strohhalm in die Krippe gelegt, um dem Christkind zu seiner Geburt das Bettchen herzurrichten. Andere Varianten waren zum Beispiel die Adventskerze, die täglich etwas weiter abgebrannt wurde oder die Weihnachtsuhr, deren Zeiger sich immer weiter fortbewegten. Erstgenannte Tradition hat sich in Skandinavien bis heute gehalten.

Der Adventskalender geht in den Druck

Der erste richtige Adventskalender oder „Weihnachtskalender“, wie er damals noch hieß, entstand Anfang des 20. Jahrhunderts. 1902 verkaufte die evangelische Buchhandlung „Friedrich Trümpler“ in Hamburg den ersten gedruckten Adventskalender, der die Form einer Weihnachtsuhr mit zwölf Ziffern hatte. Ihm wurden später weitere zwölf Ziffern hinzugefügt, um die Tage zwischen dem 1. und dem 24. Dezember zu symbolisieren.

1903 brachte der Münchner Publizist Gerhard Lang einen weiteren Adventskalender mit dem Namen „Im Lande des Christkindes“ heraus. Er bestand aus einem Papierbogen mit 24 Bildchen, die ausgeschnitten werden konnten. Ein weiteres Blatt enthielt weihnachtliche Gedichte, die das Warten auf Heiligabend verschönern sollten. Auf die Verse durfte täglich das passende Bild aufgeklebt werden, so dass am Ende ein komplettes Bild entstand. So bastelten sich die Kinder ihre eigenen Adventskalendertürchen.

Wie die meisten Kinder hatte auch der kleine Gerhard Lang seine Mutter in der Vorweihnachtszeit immer wieder gefragt, wann endlich Heiligabend sei. Daraufhin hatte sie ihm eine Schachtel mit 24 Plätzchen gegeben, von denen er jeden Tag eines essen durfte. Im Grunde ist der Adventskalender also der Liebe einer Mutter zu verdanken. Was Gerhard Lang einst das Warten auf Weihnachten versüßt hatte, sollte nun in die Welt hinausgetragen werden. Er wollte, dass auch andere Menschen von der schönen Idee profitieren konnten.

Ab 1903 druckte er daher im Verlag seiner Familie seinen eigenen Adventskalender, der in den Folgejahren in zahlreichen Variationen verkauft wurde – darunter auch in Blindenschrift. Ab 1904 legte sogar das „Stuttgarter Neue Tageblatt“ jeder Ausgabe einen Adventskalender bei. Später stellte Gerhard Lang eine weitere Variante seines Adventskalenders her, die etwas moderner daherkam: Es handelte sich um ein sogenanntes „Christkindleinshaus“, das man mit Schokolade befüllen konnte. Auch diese Idee basierte auf dem Einfall seiner Mutter. Damit war der Grundstein für den klassischen Kalender mit Schokolade, der später den Markt dominieren sollte, gelegt. Nicht ohne Grund galten die Adventskalender von Gerhard Lang bis in die 1930er Jahre als die kunstvollsten und fantastischsten Werke in ganz Deutschland.

Die weitere Entwicklung der Adventskalender Geschichte

Um 1920 war es dann so weit: Der erste Adventskalender mit Türchen, wie wir ihn heute kennen, kam auf den Markt. Hinter den Türchen waren meist Bilder oder Bibelverse verborgen. Ungefähr zu dieser Zeit geschah es, dass der Adventskalender auch außerhalb Deutschlands berühmt wurde. Zu Zeiten des Nationalsozialismus wurde dann versucht, die christlichen Bräuche aus dem öffentlichen Leben zurückzudrängen.

Diesem Vorhaben fiel auch der Adventskalender zum Opfer: Zwar blieb er auf weitreichenden Wunsch der Bevölkerung hin bestehen – wie so viele Dinge war aber auch er einem Wandel unterworfen. Fortan hieß der Adventskalender schlicht „Vorweihnachten“ – und enthielt eine Auswahl an Märchen, nationalsozialistischen Weihnachtsliedern und Backrezepten. Damit ähnelte er mehr einer aufrührerischen Propagandaschrift als einem kindgerechten Geschenk. Ab 1942 kamen dann noch vermehrt militärische Inhalte hinzu, weil sich die Kriegslage zunehmend verschärfte.

Der Adventskalender mit Schokolade ist geboren

Der klassische Adventskalender mit Schokolade, wie ihn heutzutage so viele Menschen kennen und lieben, wurde erst nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals produziert – genauer gesagt Ende der 1950er Jahre. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist ein Kinderzimmer ohne Adventskalender im Dezember schier undenkbar. Mit dem einsetzenden Wirtschaftswunder wurde der Adventskalender mit Schokolade immer günstiger und erschwinglicher. Damit begann sein Siegeszug durch ganz Deutschland: Der Adventskalender wurde nun erst so richtig kommerziell.

Außerdem wurde er in dieser Zeit in anderen Staaten außerhalb von Deutschland beliebt: Er verbreitete sich bis nach Amerika. Bis heute verkauft sich der Adventskalender mit Schokolade neben Adventskalendern, die Bildchen oder Spielzeug enthalten, am häufigsten. Allerdings muss er inzwischen nicht mehr unbedingt religiöse oder weihnachtliche Motive zeigen. Auch Varianten, deren Designs sich an bekannten Figuren aus den modernen Medien orientieren, sind erhältlich. Daneben werden auch Adventskalender mit Fotos immer populärer.

In den letzten Jahren hat sich daneben ein Trend zu handgefertigten Adventskalendern zum Selbstbefüllen entwickeln. Ausgesprochen beliebt ist in diesem Zusammenhang die Idee aus Skandinavien, Jutesäckchen an einer Schnur aufzuhängen. Diese DIY-Adventskalender werden mit viel Kreativität, Leidenschaft und Ideenreichtum gestaltet.

Die heutige Situation

Heutzutage ist der Adventskalender nicht mehr nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein schönes Geschenk, mit dem man seinen Mitmenschen in der Vorweihnachtszeit eine Freude machen kann. Ob Tee, Gewürze oder Kosmetik: Seit wenigen Jahren kommen immer wieder neue Varianten auf den Markt – so zum Beispiel mit neuen Medien, die das Warten auf Weihnachten mit der Tradition des Geschichtenerzählens verbinden. So entstehen mehr und mehr Hörspiele und -bücher mit 24 Liedern oder Geschichten.

Ebenso werden Produkte im Spielwarenbereich immer häufiger in Form von Adventskalendern angeboten. Auch Adventskalender im Internet in Form von speziellen Apps, Gewinnspielen oder täglichen Mails werden immer beliebter. Seit ein paar Jahren erleben auch Adventskalender, die Beauty-, Pflege- und Kosmetikprodukte enthalten, einen regelrechten Boom. Aber auch Spirituosen oder Spielzeuge für Erwachsene sind beliebte Inhalte. Der Schwerpunkt ist und bleibt die Süßwarenindustrie – aber es kann festgehalten werden, dass der Adventskalender längst kein reines Kinderprodukt mehr ist.

Advent Geschichte

Der Adventskalender und sein moderner Imagewandel

Moderne Adventskalender haben für die Verbraucherin oder den Verbraucher einen wesentlichen Vorteil: Sie sind eine gute Möglichkeit, für vergleichsweise wenig Geld ein breites Sortiment an Produkten zu testen. Das merken zum Beispiel Kosmetikhändler wie Douglas, Flaconi oder Sephora: Die hohe Nachfrage lässt sich durch die Kombination aus Neuheiten, Bestsellern und Kundenlieblingen begründen. Häufig werden Produkte aus den Adventskalendern nachgekauft. Auch Adventskalender mit Tee oder Gewürzen, die 24 verschiedene Sorten zum Probieren beinhalten, werden immer beliebter: Denn sie sind bestens als kleines Geschenk geeignet, mit dem man die Produkte des jeweiligen Anbieters besser kennenlernen kann. Viele Käufer können es gar nicht bis zum ersten Dezember abwarten: Da werden Türchen gerne auch schon mal frühzeitig geöffnet.

Fazit zur Adventskalender Geschichte

Der Adventskalender kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Bis heute gehört er für viele Menschen so fest zur Weihnachtstradition dazu wie der Adventskranz, die Bescherung oder der Weihnachtsbaum. Dabei spielt es inzwischen kaum eine Rolle mehr, ob wir hierbei von Kindern oder Erwachsenen sprechen: Heutzutage freut sich fast jeder Mensch über einen Adventskalender, der zu ihren oder seinen Vorlieben passt. Ob Tee, Gewürze, Schmuck, Spielwaren oder Kosmetik: Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Tatsächlich ist die Auswahl an Adventskalendern für Erwachsene mittlerweile besonders groß. Sogar Erotikkalender gibt es. Und natürlich haben auch die klassischen Adventskalender mit Schokolade oder in Papierform noch längst nicht ausgedient. Art, Form und Aussehen des Adventskalenders mögen sich im Laufe der Jahre und Jahrzehnte, auf die die faszinierende Adventskalender Geschichte zurückblickt, verändert haben – seine Mission aber ist in all der Zeit gleich geblieben: Anderen Menschen Freude zu bereiten und die Vorfreude auf Heiligabend bei Groß und Klein zu steigern!

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